Ist euch auch schon passiert, dass ihr ein Buch lest und plötzlich mitten im Dialog bemerkt, dass ihr keine Ahnung mehr habt, wer da was sagt? Dann habt ihr entweder bereits einen vorweihnachtlichen Glühwein zu viel intus, oder der Autor des Buchs hat beim Dialog geschlampt.
Viel häufiger noch als fehlende Zuordnungen („sagte er/sagte sie“, wir sprachen gestern schon davon) ist daran die fehlende eigene Stimme der Figuren schuld. Ein schönes Negativbeispiel dafür sind die zahlreichen Heftromanserien. Bis auf wenige rühmliche Ausnahmen klingen darin alle Figuren völlig gleich. Egal ob Prof. Dr. Segensreich oder Olga, die Reinigungsfachfrau – sie alle benutzen das gleiche Vokabular, die gleiche Satzstruktur und die gleichen Formulierungen. Und wenn man den Verfasser des Textes trifft, spricht er exakt so wie alle seine Figuren.
Auf diese Weise macht ihr es dem Leser nicht nur schwerer, zu erkennen, wer da spricht, ihr verschenkt auch eine grandiose Möglichkeit der Charakterisierung. Wie man es besser macht, verrate ich euch dann im dritten Schreibtipp.
Alle Schreibtipps findet ihr hier (ja, sind bisher nur zwei, aber ich plane weitere ;))
Dieses und andere Themen behandele ich übrigens auch im Januar in meinem Seminar „Wie schreibe ich ein Buch?“
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