Schreibtipp – Szenenaufbau 1: Weil, ist wichtig

„Watt is enne Tzeeen? Da stelle ma uns ma janz dumm …“

Eine Szene definiere ich als „Sinneinheit in fortlaufender Zeit und gleichbleibendem Ort“. Das bedeutet, dass die Beschreibung eines Partygesprächs, bei dem zwei Leute über Fußball reden und ein dritter sich dazugesellt, eine Szene ist. Unterhalten sich die beiden Leute über Fußball und einer verlässt den Raum, um in der Küche ein neues Gespräch mit der Gastgeberin zu beginnen, so gilt mir das als neue Szene.

Die erste, grundsätzliche und meiner Meinung nach wichtigste Frage, die man sich bei einer Szene stellen muss, ist: Braucht der Roman diese Szene? Die Gründe dafür, warum eine Szene in einem Roman stattfinden muss, sind vielfältig. Sie kann die Figuren charakterisieren, sie kann den Plot (also die Handlung) vorantreiben, sie kann dem Leser Informationen vermitteln, sie kann Spannungen aufzeigen oder sie kann die Stimmung des Buches untermauern.Sogar als Demonstration, wie toll die Autorin mit der Sprache umgehen kann, kann eine Szene sinnvoll sein.

Wenn aber eine Szene keine einzige dieser Aufgaben erfüllt, dann ist sie schlicht überflüssig. Das sind die Momente bei einem Buch, in denen man sich als Leser fragt: „Was will mir der Autor damit sagen?“ Der Leser spürt instinktiv, dass der Roman ohne die Szene genausogut funktioniert, er langweilt sich, steigt aus, legt das Buch im schlimmsten Fall weg.

Ergo: Jede Szene braucht eine Aufgabe!

Im nächsten Schreibtipp spreche ich dann über den Einstieg in die Szene.

Alle Schreibtipps findet ihr hier. Und weil es so schön ist, und euch bestimmt gar nicht nervt, hier der obligarische Hinweis auf mein Seminar „Wie schreibe ich ein Buch?“ im Januar 🙂

 

One Reply to “Schreibtipp – Szenenaufbau 1: Weil, ist wichtig”

  1. Eine sinnlos eingeschobene Szene kann aber auch wunderbar dazu dienen, Leser zu verwirren. Drei Clowns radelten Lachse jonglierend auf ihren Einrädern die Landstraße entlang. Ansonsten: Prima Tipps!