Und einmal mehr Rollenspielweisheiten, die auch dadurch nicht weniger wahr werden, dass ich sie vor über zehn Jahren erdachte.
Es ist ein offenes Geheimnis, aber einer muss es ja mal aussprechen: Helden sind anatomische Wunder (und Heldinnen natürlich auch). 28 Tage auf dem Pferderücken, Räuber bekämpft, Rätsel gelöst … und nicht einmal auf dem Klo gewesen!
Hey, ich meine: Achtet mal einer von euch darauf, wie viel Liter Bier so ein durchschnittlicher Zwerg/Krieger/fügen sie hier den trunksüchtigen Charaktertyp ihrer Wahl ein am Abend wegschluckt? Und wohin damit? Schwitzt der das aus? Zieht es hoch in die Nase und rotzt es in den Rinnstein? Oder wandelt sich sein Körper einfach nach und nach in Flüssigkeit um, bis er in der 21. Stufe dann zu einer riesigen Bierpfütze zerfließt?
Na gut, zurecht werden jetzt einige sagen: Aber es sind doch die Helden. Schon richtig. Na und? Ich bin mein größter Held, der Zentrum meines Lebens und muss trotzdem dauern schiffen rennen! Von anderen Dingen, die in den Sinn kommen, ganz zu schweigen.
Ich hab mal versucht einen Tag lang nicht aufs Klo zu gehen – hat nicht geklappt. Mag daran gelegen haben, dass ich währenddessen weder geritten bin noch Maiden in Not gerettet habe. Aber das waren Schmerzen!
Apropos Schmerzen: Das ist auch so ein Thema!
Der normale Held kennt keinen Schmerz (sogar, wenn er kein Native American-Blut in seinen Adern hat). Der Arm ab, 26 Stichwunden im Bauch, der Kopf nur noch an einigen Sehnen gehalten: „Egal! Fleischwunde! Wo ist der Feind! Heirassa!“
Oder gebrochene Knochen! Hat jemand diesen „26. Level Paladin“-Keksen mal gesagt, dass man mit einem gebrochenen Arm _keinen_ Zweihänder mehr führen kann?
„Ach was, gebrochener Arm! Schnick-Schnack! Führ ich ihn halt mit einer Hand!“
Da strengt man sich an, als SL (Schweißtriefende Leitsau) und beschreibt in allen Einzelheiten die Leiden des jungen Hobbit, dem bösartige Fieslinge gemeinster Art und Weise beide Beine und alle Arme gebrochen haben, leidend, wimmernd, windend (sich einnässend geht ja nicht … macht ja keiner …) und was machen die Spieler?
„He, jetzt steh schon auf, du Weichei! Wir müssen heut noch weiter!“
Schmerz ist das Leben eines Spielleiters!