Meine Herren, das waren Wochen!

IMG_1045Ich war hier in letzter Zeit ziemlich maulfaul, was mir sehr leid tut. Aber zu sagen, dass die letzten Wochen im Hause Wiesler ereignisreich waren, wäre schwer untertrieben.

Ich habe den Protektor fertiggeschrieben, drucken lassen und ausgeliefert und er trudelt dieser Tage bei den Unterstützern des Crowdfundings ein. Auf der Leipziger Buchmesse konnte man ihn auch schon kaufen.

Das Hörbuch ist ebenfalls gestern fertig geworden und als Download an die Unterstützer rausgegangen. Der Verlag schleust es gerade in die Pipeline unseres digitalen Vertriebs ein, und so sollte es bald auch bei den „üblichen Verdächtigen“ des Hörbuchbedarfs erhältlich sein.

CD Entwurf 1Die CD wird voraussichtlich Anfang nächster Woche in den Druck gehen und sollte dann auch Mitte nächsten Monats im Handel erhältlich sein.

Aber wie es so schön heißt: Nach dem Buch ist vor dem Buch, und so habe ich mit Elysion Books vereinbart, meine dritte Bühnentext-Sammlung anzugehen. Arbeitstitel ist: „Auf Star Trek zu wichsen ist harte Arbeit“. Untertitel: „Aus dem Leben eines fetten, versauten Nerds.“ Wird also insgesamt eher kein Familienbuch und passt damit umso besser in diesen Schweinkram-Verlag 😉

Meine Frau ist auf der Zieletappe ihrer Prüfung zur Heilpraktikerin der Psychotherapie (nein, hat nix mit Globuli schmeißen und Klangschalen zu tun), das ganze Haus hängt mit Lernplakaten voll und ich muss sie nachts um zwei aus dem Schlaf schütteln, um ihr Fragen zu stellen wie: „Was sind die Subtypen der Schizophrenie?“

Darüber hinaus habe ich erste Gespräche über zwei Best-Off-CDs angestoßen, mit Bühnentexten aus den letzten fünf Jahren. Eine CD wird „Tee mit den Schwiegereltern“-tauglich, die andere wird ab 18. Vermutlich werde ich dazu ein weiteres Crowdfunding machen, um abschätzen zu können, wie viele CDs sinnvoll sind und natürlich, um die CDs ein bisschen hübscher und voller zu machen, als sonst möglich wäre.

Außerdem wurden meine Frau und ich als Sprecher eines weiteren Hörbuchs angefragt. Vielleicht hört ihr unsere Stimmen also demnächst auch noch an anderer Stelle. Einzelheiten folgen beizeiten.

In meinem eigentlichen Job bei Ulisses Spiele habe ich mit Kobolde fressen Babys! ein Crowdfunding für ein weiteres Fun-Spiel abgeschlossen, dafür ein Abenteuer geschrieben und es sogar live geleitet. Jetzt arbeite ich hart daran, die nächste Kampagne vorzubereiten. Diesmal geht es um Ninjas! Und dann wollen ja auch noch die Handbücher des Kobolds an die Unterstützer und in den Druck geleitet werden.

Zu guter Letzt möchte ich eigentlich dieses Jahr auch wieder öfter auftreten. Aber wann ich das noch unterbringen soll … Auf jeden Fall könnt ihr mich schon mal am 7.4. beim weltberühmten Nerdslam in der börse in Wuppertal treffen, voraussichtlich mit dem titelgebenden Text für meine nächste Anthologie. Ihr wisst schon … Star Trek. Karten sollte es in Kürze im Vorverkauf geben.

Uff, das war ein Rundumschlag. Ich wünsche euch an dieser Stelle schon mal wunderschöne Ostertage. Lest oder hört was Schönes (am besten natürlich von mir, aber ich lasse auch was vom Grasi oder vom Hank durchgehen) und lasst es euch gutgehen!

Euer André

Was macht der Wiesler eigentlich so?

Oder: Die Geschichte vom dicken Mann, den man buchen kann

Ich kriege immer wieder tränenrührige Anfragen, wann ich denn endlich mal nach Hinterniederunterbergfischteich komme mit meiner Show, und sowieso sei ich ja nie im Süden, Osten, Norden unterwegs und überhaupt!

Daran könnt ihr jetzt etwas ändern! Denn ihr – oder eine Veranstaltungshalle oder ein Unternehmen eures Vertrauens – könnt mich buchen und zu euch holen. Auch nach Gradnochhintertupfingen. Was ich dann da mache, außer den Stadtbrunnen mit den nackten Bronzeputten zu bewundern, die große Sehenswürdigkeit des Dorfes der Stadt? Das könnt ihr selbst entscheiden. Was zur Auswahl steht, verrät euch diese Informationsschrift hier!

Neben diversen Comedy-Programmen und multimedia-unterstützen Lesungen gebe ich auch Kurse zum Schreiben und zu öffentlichen Auftritten und halte Vorträge zu diversen Themengebieten.

PS: Ich komme auch in Großstädte!

Flyer-André-Webversion-1

Bald ist RatCon – und ich bin voll fett dabei!

Ratcon2015Flyer-1Jaja, ich bin immer voll fett, egal wo ich bin. Aber auf der RatCon am 7. bis 9.8. in Unna  mache ich auch noch jede Menge Sachen. Konkret Folgendes am Freitag und Samstag, am Sonntag bin ich nicht vor Ort.

Workshop: Offene Fragestunde mit André Wiesler

Facebook-Event zum Workshop

Freitag 20:00 bis 21:00 Uhr

André Wiesler ist Autor zahlreicher Romane u.a. für DSA und Shadowrun, Verfasser und Übersetzer zahlreicher Abenteuer und Quellentexte für Shadowrun, DSA, Cthulhu u.a. Rollenspiele und  Spieleentwickler u.a. von Raumhafen Adamant und Teilen der John-Sinclair- und Justifiers-Abenteuerspiele. Außerdem betreut er als Redakteur die Welt der Dunkelheit und als Projektmanager die Crowdfundings von Ulisses Spiele. Er leitet Schreib- und Poetry-Slam-Workshops und ist als Lese-Komiker auf den Bühnen unterwegs. Und er ist ständig beschäftigt, gerade auf Cons. Wenn ihr also dem – so seine Selbstbezeichnung – dicken Mann schon immer mal in Ruhe eine Frage zu einem seiner Schaffensgebiete stellen wolltet oder euch dir obige Aufzählung neugierig gemacht habt, kommt vorbei und stellt André eine Frage. Oder auch mehrere.

Mehr Infos zu André bietet seine Homepage unter www.andrewiesler.de

Wiesler-Worlshops

Workshop: Jetzt erzählen wir aber mal auf hohem Niveau!

Facebook-Event zum Workshop

Samstag, 12:00 bis 14:00 Uhr

Der Titel klingt arrogant? Soll er auch! Nur der höchste Anspruch an das, was das Erlebnis der Spieler in ihren Köpfen bestimmt, ist gut genug. Natürlich kann man auch mit der üblichen Kneipenschlägerei einen tollen Abend haben – aber was, wenn ihr die Spieler spüren lassen könntet, dass in allem, was passiert, ein größeres Thema mitschwingt? Wenn sich während des Abenteuers oder während einer Chronik immer wieder zwischendurch offenbart, dass sie es mit einem Kunstwerk an verflochtenen Erzählsträngen zu tun haben, ein Netz, das auf jede ihrer Bewegungen reagiert, mitschwingt und neue Entwicklungen gebiert? Denn es geht nicht darum, einen strikten Plot zu stricken, der auch ohne die Charakter ablaufen würde – es geht darum, Tricks und Kniffe des Erzähl- und dramaturgischen Handwerks zu nutzen, um zusammen eine Geschichte zu erzählen, in deren absolutem Zentrum die Charaktere stehen.

André Wiesler schreibt seit über 20 Jahren Romane, Spielhilfen, Drehbücher, Hörspiele und allerlei mehr, leitet seit fast 30 Jahren selbstgeschriebene Szenarien und möchte mit euch zusammen in den zwei Stunden dieses Workshops eine Tür aufstoßen zu einer erweiterten Idee von der Kunst des Erzählens am Spieltisch.

Workshop: Wie schreibe ich ein Buch? (Crashkurs)

Facebook-Event zum Workshop

Samstag, 15:00 bis 16:00 Uhr

Wie schreibe ich ein Buch? Diese Frage stellen sich viele angehende AutorInnen. Dieser Crashkurs richtet sich an Schreibanfänger ebenso wie an erfahrene Kurzgeschichtenverfasser oder AutorInnen, die bereits mit der Arbeit an einem eigenen Buch begonnen haben und sich Hilfe oder Inspiration erhoffen. Fragen, die hier (aufgrund der Kürze im Schweinsgalopp) behandelt werden können, sind z.B.:

Wie komme ich auf Ideen und wie setze ich sie um? Kann man vom Schreiben leben, und wenn ja, wie gut? Wie plane ich ein Buch? Wie bleibe ich dabei, bis es fertig ist? Wie muss mein Manuskript aussehen? Was ist ein Exposé? Wie geht es in der Verlagslandschaft wirklich zu? Was macht ein Lektor, was macht er nicht? Brauche ich einen Agenten? Wie schreibe ich gute Figuren? Dialoge? Beschreibungen? Mein Buch ist erschienen, was nun? Muss ein Autor eine Facebookseite haben?

Die Auswahl, welche Fragen wir anreißen, treffen die Anwesenden.

André Wiesler schreibt seit 25 Jahren Erzählungen und Romane mit dem Schwerpunkt Phantastik. Aktuell sind 18 Romane und mehrere Dutzend Kurzgeschichten aus seiner Feder erscheinen.

Lesung: Protektor – Monsterjäger mit Sockenschuss

Facebook-Event zur Lesung

Samstag 17:00 bis 18:00 Uhr

André Wiesler liest aus seinem kommenden, über ein Crowdfunding finanziertes Buch mit folgendem Inhalt: Die meisten Leute würden Klaus Holger wohl als Totalversager beschreiben. Seit er versehentlich Teile seiner illegalen Pornofilmsammlung an alle Empfänger des Firmennewsletters verschickt hat, ist er Langzeitarbeitsloser und hat wenig Antrieb. Doch sein Leben wird schlagartig spannender, als ihm Veronique begegnet, eine mysteriöse Schönheit. Danach sieht er seltsame Dinge und scheint mystische Kräfte zu besitzen. Denn sie hat ihn zum Protektor von Deutschland gemacht. Klaus muss erkennen: Das Böse ist real, es gibt Monster, Dämonen und Vampire (die NICHT glitzern!) – und er soll sie bekämpfen. Dass er dabei von einer Kuh begleitet wird, macht die Sache nicht eben leichter.

Protektor mit Sockenschuss ist eine Mysterygeschichte voller Witz, frechem Humor und Spannung, mit der André Wiesler den Beweis antreten möchte: Mystery geht auch in lustig!

Kreuzverhör und Slam-Spaß

Im Juli hatten wir wieder viel Spaß beim Wortex-Poetry-Slam in Wuppertal. Ein Mitschnitt kann noch bis Anfang August als Livestream hier angesehen werden. Sobald ich Zeit finde, wird es auch wieder Auszüge der Slams als Videos bei Youtube geben. Es ist alles mitgeschnitten und geht nix verloren.

Persönlicher wurde es letzte Woche im Kontakthof, als der Jörg Degenkolb-Degerli, auch bekannt als Doppel-D, mich zu seiner neuen Reihe Literatalk einlud und ausquetschte. Unter anderem zu meinen Romanen, meiner Vergangenheit und auch zu Rollenspielen. Auch davon gibt es einen Videomitschnitt, den ich untenstehend einbinde. Trotz 30 Grad im Schatten waren hinreichend viele Leute da und zumindest ich habe mich gut amüsiert. 😉

Medial versumpft …

Wie es scheint, kommt die kurze Form meiner Grundfaulheit zu weit entgegen … während ich munter auf meinen verschiedenen Social-Media-Kanälen poste, vernachlässige ich die Homepage.Was ist die Lösung? Euch alle zu meinen verschiedenen Kanälen schicken!

Aber im Ernst: Mea culpa! Ich gelobe Besserung, denn immerhin möchte ja nicht jeder den Datenkraken so bereitwillig Unterhosengröße, Speisegewohnheiten und mediale Vorlieben preisgeben. Wer aber ähnlich daten-exhibitionistisch unterwegs ist, wie moi, der möge bitte hier die SoMe-Sorte seines Geschmacks wählen:

Die Social-Media-Seiten meines Bühnen- und Autoren-Selbst könnt ihr nebenstehend in einem schicken neuen Widget sehen und aufrufen.

Der-Schreibweise_Logo_250x250Als Der Schreibweise gebe ich ich Schreibtipps, weise auf Schreibwettbewerbe hin und beantworte Fragen rund um das Handwerk des Schreibens. Dieses Alter Ego findet ihr hier:

Homepage Facebook Twitter Google+

BringYourArt_LogoAußerdem habe ich mit Bring your Art eine Künstler-Community ins Leben gerufen, die sich besonders aktiv in der Facebookgruppe gleichen Namens austauscht. Wenn ihr Künstler seid (gleich welcher Art, vom Zuckerbäcker und Schmuckdesigner über die Malerin, Musikerin oder Autorin bis hin zur DJane oder dem Bildhauer), dann schaut doch mal vorbei. Aber auch, wenn ihr Künstler werden wollt oder einfach mal wissen wollt, wie das so ist, als Tänzer oder Komponist, dann seid ihr herzlich eingeladen, hier Fragen zu stellen.

Homepage Facebook Facebook-GruppeTwitter Google+

wp_logo_farbeZu guter Letzt sind auch die Wuppertaler Wortpiraten, bei denen ich zusammen mit David Grashoff Poetry-Slams und andere Veranstaltungen organisiere, vielfältig im Netz unterwegs.

Homepage Facebook Twitter MySlam.de

So, jetzt seid ihr informiert und wir sehen uns bestimmt bald irgendwo – ich freue mich auf eure Feedback und eure Fragen!

 

 

Aus dem Archiv – Rollenspielkolumne 14: Friede sei mit euch!

Man soll ja aufhören, wenn’s am Schönsten ist. Da halte ich aber nix von, darum gibt es jetzt noch eine letzte Rollenspielkolumne aus der grauen Vorzeit obendrauf. Aber danach ist dann Schluss, dieser Flügel des Archivs ist geplündert. Aber wer weiß, wenn ihr genug Likes zusammentreibt, schreibe ich vielleicht mal was Neues 😉

Der Rollenspieler an sich ist friedfertig. Eine Aura des Sanftmuts umgibt ihn und aus seinen Augen fließt Glückseligkeit. Rollenspieler gegen Rechts und Würfel statt Waffen – finden wir uns damit ab: Wir Rollenspieler sind die Ghandis von heute. Die Mütter Theresa der religionsfreien Gemeinde, die Martin Luther Kings der Völkerverständigung am Spieltisch!

Zumindest solange, bis das Spiel beginnt. Dann spielen sich Szenen wie die folgende ab (zugegebenermaßen nicht in meiner Gruppe – das muss ich hier erwähnen, weil einige meiner Spieler das hier lesen. Und die sind so was von gewaltbereit!):

„Eine Horde Räuber stürzt sich auf Euch!“

„Aaaah! Töten, zermalmen, zerstören, killen, metzeln!“

Nach einigen Kampfrunden, über deren exzessive Gewalt wir den Vorhang der FSK legen:

„Die Diebe lassen die Waffen fallen. Einige fliehen und ein paar ergeben sich!“

„Wie jetzt?“

„Naja – sie geben auf!“

„Aber warum?“

„Ihr habt die Hälfte von Ihnen hingeschlachtet! Und der Rest ist verletzt!“

„Ja und dann hören die auf? Ich wollt aber doch noch kämpfen! Grad jetzt, wo ich warm geworden bin. Was soll denn so was?“

„Äh, aber … Realismus …“

„Ach, Schnick-schnack Realismus! Ich will Blut! Bluuuut!“

„Aber … die haben doch Angst und Familie…“

„Du bist doch Spielleiter, oder? Ändere das! Nimm ihnen ihre Familie, verpass ihnen Mutzauber … egal: aber mach was!“

Spätestens jetzt sitzt der Spieler mit einer abgebrochenen Colaflasche auf dem Schoß des Spielleiters – und wer die unkaputtbaren Plastikflaschen kennt, der weiß, wie viel Energie der Spieler dafür investiert haben muss.

Aber was hat der arme Kellermeister (Dungeonmaster) auch erwartet? Hat er nicht selber mitangesehen, wie seine Spieler sich auf dem letzten Markt mit allem eingedeckt haben, was scharfe Stellen hat? Hat er nicht die Berge an Dolchen, Schwertern, Messern, Zweihändern, Armbrüsten, Katapulten, Streitwagen, Balistas, Kriegsschiffen und bluttrinkenden Pferden selber verkauft, die dann in den Tiefen der „Allespaßt“-Rucksäcken verschwanden, um an genau der Stelle des Abenteuers hervorgeholt zu werden, an der steht: „Nachdem die Spieler eingesehen haben, dass sie gegen eine solche Übermacht nicht bestehen können“ oder „Da jedem offensichtlich sein muss, dass Gewalt hier nicht weiterhilft“.

Und da wundern sich die Leute, wenn ihr Spielleiter Alpträume kriegt.

Lesung auf der Roleplay-Convention in Köln (1.6.)

Ohmannomannomannomann … bald ist RPC! Das wird wieder ein fantastischer Nerdgasmus. Und ich darf im Werkzugs-Lesecafé aus meinem kommenden Roman Schwarze Segel vortragen. Um falsche Vorfreude gleich mal zu dämpfen: Ich werde weder Oben ohne lesen, noch mir Piercings durch die Lippe ziehen. Aber davon abgesehen werde ich bei der Lesung alles geben! Also, schaut vorbei, um 12:00 Uhr geht’s am Samstag los. Wer sonst noch so im Lesecafé vorträgt, verrät euch der untenstehende Flyer.

Und wer die RPC zum besten WoE meines Jahres machen möchte, der kann hier in der Sparte Literatur für den Vorgängerroman Schwarze Perle stimmen, damit er mit einem RPC-Award ausgezeichnet wird.

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Aus dem Archiv – Rollenspielkolumne 13: Reisen bildet

Wenn einer eine Reise tut, dann hatte er damals, im Jahre 2000, einiges zu würfeln …

Meine Gruppe hasst Reisen! Schlichtweg und plump gesagt, bitte, nun ist es raus. Da gibt’s nicht viel zu ergänzen. Diese Glosse ist damit zu Ende!

Na gut, mittlerweile kennt Ihr mich und wisst, dass ich auch aus einer culex pipiens einen loxodonta africana mache – und das wollt ihr doch, oder nicht? Woche für Woche treibt ihr mich dazu, mir Dinge aus den Fingern zu saugen, mich selbst und meine Gruppe zu verspotten und mit dem Finger auf die Dinge zu zeigen, die sich sonst keiner aufzuzeigen traut. Na gut, ihr habt es so gewollt!

Werfen wir also einen näheren Blick auf Reisen im Rollenspiel. Kaum hat die Gruppe die schützenden Mauern der letzten Stadt hinter sich gelassen und reitet eine Weile, in der unsereins (lies: Spielleiter) sich abmüht, sie die Strapazen und Leiden einer Reise auf dem Pferderücken nachfühlen zu lassen, da fangen sie auch schon an zu jammern wie Kinder auf der Rückbank: „Sind wir bald da? Ist noch weit? Krieg ich einen magischen gekühlten, mit Fruchtsirup übergossenen Eiszapfen?“
Kurzum – sie schleudern einem ihre ungebremste Langeweile ins Gesicht. Die Undankbaren! Nun ja, gewiss. Möglicherweise, nur in einem von hundert Fällen, kann es möglicherweise eventuell ein wenig langweilig sein, die neunte Wacheinteilung in Reihe zu erörtern oder das Nachtmahl zu beschreiben.
Was macht also der kluge Spielleiter? Er schickt Räuber! Oder Wildtiere! Oder räuberische Wildtiere! Oder Wilde Raubtiere! Oder alles zusammen. Und das zweimal am Tag, nach guter alter Zufallsbegegnungstabellenart.
Man kann es sich förmlich vorstellen, wie sie auf der Lauer liegen, die beiden Berglöwen, die noch nicht wissen, dass sie in Kürze nur noch Bettvorleger sein werden:
„Da, schau! Eine fette Ziege! Lass uns doch die jagen!“
*Prankenhieb* „Depp! Die ist viel zu mager!“
„Ja, aber jetzt. Da! Da drüben! Eine Gruppe unbewaffneter Bauern! Die fressen wir aber!“
*Prankenhieb* „Idiot! Ist doch viel zu langweilig!“
„Ui, da, da, da! Schau, da! Eine vollbewaffnete Heldengruppe, die einen Lärm machen wie 20 Ochsen!“
„Ja, die nehmen wir! Auf sie, Juchuh! Mit Gebrüll!“

Ach ja, es ist schön, wenn Rollenspiel realistisch ist!

 

Aus dem Archiv – Rollenspielkolumne 12: Sex!

Ein heikles Thema, das vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl behandelt werden sollte. Aber das ist mir zu anstrengend, darum gibt es hier eine Konserve aus dem Jahr 2000. Zur Erinnerung: Damals gab es deutlich weniger Rollenspielerinnen – heute wäre es vielleicht der gerettete Prinz nebst Diener 😉

Mit dieser Überschrift habe ich euch, was? Ihr kleinen, unrealistisch-gekleideten-Kriegerinnen-auf- den-Brustpanzer-starrenden Ferkel, ihr! Aber ich muss euch enttäuschen! Es geht in dieser Woche nicht um Sex während des Rollenspiels. Auch nicht um Sex statt Rollenspiel, obwohl ich mancherorts Stimmen habe laut werden hören, die behaupten, sie würden sogar einen Rollenspielabend dafür opfern. Es geht auch nicht um Rollenspiel beim Sex (diese komischen, ganz ohne Würfel – obwohl, mit etwas Phantasie könnte man sicher auch Würfel… aber lassen wir das!) Nein, es geht um Sex im Rollenspiel.
Spätestens wenn die Schlacht geschlagen und die Prinzessin nebst bezaubernder Magd gerettet ist, kommt der gemeine Feld-, Wald- und Wiesenheld auf den Gedanken, dass es für die Prinzessin zwar eine satte Belohnung gibt, aber man ja durchaus auch einmal versuchen könnte, einen persönlichen Vorschuss zu erhalten.
Nur – ich scheine der einzige zu sein, der darüber spricht. Gemeinhin wird die schönste Nebensache der Welt an dem Spielabend mit einem „Na ja, und ihr beide macht dann… du weißt schon was!“
Besonders schlimm wird es, wenn sich entgegen aller Erwartungen ein weibliches Lebewesen der Spezies Homo Sapiens Sapiens an den Spieltisch verirrt hat. Da kann man erwachsene Männer erröten und stammeln sehen und plötzlich wird der raue Nordmann innerlich zum pubertierenden Klosterschüler, was seine Libido angeht.
Gut, ich kann nachvollziehen, dass der Spielleiter sich nicht zur kostenfreien Sexhotline seiner Spieler machen lassen will und Geschmäcker sind ja gerade in diesem Bereich so verschieden, dass man Glück hat, wenn man mit Sex in etwa das Gleiche meint, wie sein Gegenüber.
Aber eine Frage lässt mich nicht los, seit mein Testosteronspiegel mir dieses Thema aufgedrückt hat: Wie machen die das beim Live-Rollenspiel?

Aus dem Archiv – Rollenspielkolumne 11: Wir rufen Sie an!

Mal wieder was Angestaubtes 🙂

Wir rufen Sie an!

Ich habe ja schon das ein oder andere Mal meine Gedanken mit Euch darüber geteilt, wie der Rest der Welt die Rollenspieler sieht. Aber dabei ging es bisher um die Eltern, zufällige Begegnungen in der Bahn oder geifernde Katholiken mit brennenden Tonsuren – also unwichtigen Leuten, die überhaupt keinen Einfluss auf unser Leben haben. Aber aus gegebenem Anlass kam mir folgende, kurze Szene in den Sinn:
„Guten Tag, Herr Berger, nehmen sie doch bitte Platz!“
Unser Held betritt das Büro in einem unmöglichen Aufzug, in dem ihn weder seine Sexgespielin, noch seine Freunde wiedererkennen würden. Sein Hemd hat _keinen_ Vampireaufdruck, die schwarze Lederhose ist einer Stoffhose gewichen und die langen, fettigen Haare sind in einen ordentlichen Pferdeschwanz gefasst. Er setzt sich zögerlich.
„Ihre Testergebnisse sind ja sehr beeindruckend! Umfassende kommunikative Kompetenz, schnelle Auffassungsgabe, überraschend starke Teamfähigkeit… einer Anstellung in unserem Haus steht also eigentlich nichts mehr im Wege.“
Unser Held setzt sich auf.
„Aber da hätte ich noch eine Frage. Unter Freizeitaktivitäten haben sie Rollenspiel angegeben…“
Held (stolz): „Ja!“
„Nun… ehm… also wir sind ein sehr aufgeschlossenes Unternehmen und ihre sexuellen Neigungen gehen uns ja eigentlich auch nichts an…“
Unser Held springt auf: „Aber nein! Das haben sie missverstanden! Ich bin doch nicht einer dieser Perversen!“
„Ach, da bin ich aber sehr beruhigt!“
„Nein! Ich bin nur jedes Wochenende ein Magier!“
„Ein Magier?“
„Na ja, manchmal auch ein Werwolf!“
„Werwolf?“
„Oder ein cybernetisch verstärkter Kopfgeldjäger!“
„Jäger?“
„Aber am liebsten bin ich ein Vampir. Ein Brujah, wissen Sie? Bruchaaah, nicht Bruschah, übrigens.“
„Vam… Vampir?“
„Ja, so mit Blutsaugen und so. Aber wir sind da sehr friedlich! Bei uns stirbt kaum mal einer!“
„Ah… ah ja. Ja, Herr… Herr Dings… wir rufen Sie dann an…“

Und was lernen wir daraus? Vorurteile lauern überall! Seid auf der Hut!