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PS: Keine Macht den Drogen
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PS: Keine Macht den Drogen
Das neue Jahr geht gut los. Heute Abend stehe ich beim ersten Wortex 2013 auf der Bühne und morgen bringt WDR3 in der Sendung Mosaik in einem Bericht von Ulrich Land über mich. Unter dem Titel „André Wiesler: Erlebnisse eines gealterten Slammers“ …
Soll ich mich jetzt freuen, oder schmollen? Kurzer Blick in den Spiegel, silbernes Haar bewundert … freuen ist die Devise. Hört es euch an, wenn ihr mögt. Irgendwann zwischen 8:00 und 9:00 komme ich laut Ablaufplan dran.
Hier könnt ihr live hören, wenn ihr da schon wach seid.
Ansonsten folgt zeitnah der Link zur Mediathek.
Wenn ihr um diese Zeit an Sylvester vor dem Rechner sitzt, macht ihr es richtig. Genießt eure Freiheit, öffnet 9Gag, Youtube und Geekologie gleichzeitig, esst ungesunde Sachen, die nicht erst eine Stunde in nicht wirklich siedendem Fett hängen müssen und freut euch auf 2013. Und wenn euch trotzdem langweilig ist, könnt ihr mit mir eine Zeitreise ins Jahr 2001 unternehmen und euch diese Kolumnen ansehen.
Verrat, Betrug und Würfeln
Wir kennen sie alle. Diese verabscheuungswürdigen Kreaturen, die das immer harmonische, immer segensreiche Rollenspiel mit ihren gichtartigen Klauen zerreißen, die – meine Hand zittert, während ich dies tippe – betrügen! Diese Würfelwender, diese Becherdrüberhalter … Mir wird übel, wenn ich an sie denke, aber ach, als die Welt verbessernder Dichter alter Schule, die Rasierklinge, um die Stirn noch tiefer zu furchen, immer griffbereit, muss ich da durch.
Spielerleiter, seid gewarnt. Wenn auf einen eurer Spieler mehr als eine der folgenden Dinge zutrefffen, habt ihr mit großer Sicherheit einen Judas am Tisch und solltet Teer und Federn bereitstellen.
1) Beantwortet die Frage des SL: „Was hast Du denn?“ stets mit der Gegenfrage: „Was brauch ich denn?“
2) Benutzt durchsichtige, kleine Würfel, die er bei Kerzenlicht selbst kaum lesen kann.
3) Besitzt einen knautschbaren Lederwürfelbecher, mit dem er den Würfel nach dem Wurf sofort wieder aufsammelt.
4) Muss, nachdem er „gelungen“ gerufen hat und nach dem Würfelergebnis gefragt wurde, erst zurückrechnen, was er dann gewürfelt hätte haben müssen.
5) Ihm gelingen Proben, bei denen er eine 7 hätte würfeln müssen – auf dem W6?
6) Hat von einem Abend zum anderen höhere Werte – ohne Erfahrungspunkte bekommen zu haben.
Dann fürchtet Euch, denn der Feind ist unter Euch. Aber bedenkt, dass es da heißt: Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Würfel! Und der Spielleiter muss natürlich betrügen …
In Nomine Spielleiteris
Nicht Tod, Hunger, Angst oder Gewalt sind die Geißeln der Menschheit! Das große Leid kommt nicht aus einer Waffe oder einem Labor. Der Antichrist kann einpacken und seine ganze PR-Abteilung Mitnehmen. Das wahre Böse dieser Welt ist der Spielleiter!
Wer kann sie ermessen, die nicht enden wollende Pein, hervorgerufen durch die schreckliche, seelische Folter, derer sich die Spielleiter aller Länder (mit zweifelsfreiem Genuss, wie ich als ebenfalls häufiger Spielleiter hinzufügen muss) bedienen.
Der wie zufällig erscheinende Anruf am Abend vor dem Spiel:SL: „Ich bin’s! Geht das klar mit morgen abend?“
Spieler: „Ja, sechs Uhr, wie immer?“
SL: „Genau! Bis dann!“
Spieler: „Bis dann!“
SL: „Ach übrigens: Ich hab schon’ne schöne Idee!“ *Klick*
Eine schöne Idee? Schön für wen? Für den Spielleiter? Für die Gegner? Und weiß nicht jeder, der jemals in die Augen eines Spielleiters geblickt hat, dass in seinem Wortschatz „schön“ als Synonym steht für Blut, zermalmen, sterben?!
Um den Nachtschlaf gebracht kommt man dann – schon drei Valium intus – endlich zum Spielen und sofort wird man mit einem gehirnknackenden Rätsel konfrontiert. Intrigen und Lügen umgeben einen und das Abenteuer will partout seinen Sinn nicht entblößen. Aber hilft einem der Spielleiter? Kommt er mit der Brechstange, um das Brett vor dem Kopf zu lösen? Nein! Er sagt, mit süffisantem Grinsen: „Ihr habt alles, was ihr braucht!“
Danke! Vielen Dank! Als wenn wir uns nicht schon dumm genug vorkämen, nein, er muss uns auch noch in den Glauben bestärken, dümmer als das Kind von Verona Feldbusch und Karl Dall zu sein. Wenn wir alles haben, warum macht es dann keinen Sinn?!
Irgendwann, nachdem alle Spieler schon Pizzastücke an der Stirn kleben haben, vom Kopf auf den Tisch schlagen, findet sich dann doch die Lösung – begleitet natürlich von einem „Ich hab ja gesagt: ihr habt alles!“ vom Teufel in Spielleitergestalt. Also eilt sich die Gruppe den Bösewicht zu stellen. Sie erreicht ihn und…
„Da machen wir dann nächste Woche weiter!“
Dieser Satz sollte aus allen Büchern dieser Welt gestrichen werden und Spielleiter sollten ihn aus dem Kopf lobotimiert bekommen! Ich will nicht nächste Woche weiterspielen! Ich will den Mistkerl jetzt an seinem *pieps* aufhängen und ihm seinen *pieps* in den *pieps* schieben!
Spielleiter sind allesamt Schweine!
Menschen ändern sich. Rollenspiele ändern sich. Nur die Ernährungsgewohnheiten des gemeinen Rollenspielers ändern sich nicht. Hat mit der nachfolgenden Kolumne auf dem Jahr 2001 nix zu tun, ist aber eine bemerkenswerte Weisheit.
Szenen meiner frühen Jugend: Mit knirschenden Zähnen stehe ich, meines Zeichens Rondrageweihter, auf der morschen Brücke und erwarte den Ansturm der Orks. Hinter mir, nur geschützt durch meine ochsenartigen Muskeln und dazu passenden Hoden, das idyllische Dorf inklusive schmachtbegeisterter Noch-Jungfrauen. Da kommen sie, ach, reihenweise fallen sie, von meinem treuen Rondrakamm niedergemacht, während die Zahl der Pfeile in meiner Brust erst zwei-, dann dreistellig wird. Das waren noch Zeiten…
Und heute? Der strahlende Palladin kann eine Woche auf der Brücke stehen und warten, nichts passiert. Während er nämlich noch schnell Pipi machen war, um nicht mitten in der Schlacht zu müssen, haben sich seine Antihelden-Freunde bereits ins Lager der Orks geschlichen und deren Wasservorrat mit einer magisch bearbeiteten Geschlechtskrankheit vergiftet und unserem tapferen Helden bleibt nur, seine Rüstung zu polieren.
Woher kommt die Unsitte, sich keine rechten Helden mehr zu erschaffen? Die Hochelfen kriegen offensichtlich keinen mehr Hoch, wenn man mir diesen an den Ohren herbeigezogenen Scherz verzeihen mag. Wie sonst ist es zu erklären, dass es nur noch Schwarz- oder im besten Fall Grauelfen gibt? Und wieso muss jeder Kämpfer desillusioniert sein, jeder Spielmann versoffen, jede Heilerin in Wirklichkeit eine dunkle Vergangenheit als Hure eines minderjährigen Dämonenkönigs hinter sich haben? Kurzum, warum muss jeder Charakter heuer so mit Nachteilen beladen sein, dass er kaum noch gehen kann?
Ganz klar: White Wolf ist schuld! Die haben mit dem ganzen Kram doch erst angefangen! Geheiligt die Tage des DSA und AD&D erster Editionen. Strahlende Rüstungen, strahlende Jungfrauen, Strahlen des Blutes – das waren noch Zeiten! Mali bei Lebenspunktverlust? Sind wir Medizinstudenten, dass wir so kleinlich werden müssen? Schmerzen? Jetzt werdet mal nicht albern, wir sind Helden!
Und dann kommt Mark Rhein-Main daher und wirft uns im Inneren geplagte Vampire vor die Füße. Wenn ich im Inneren geplagt sein will, esse ich eine Chilli-Pepperoni-Pizza! Aber der große Mark Rein-Raus vernichtet im Vorbeigehen das sexuell konnotierte Dracula-Bild und beschert uns dicke Live-Rollenspieler in Birkenstöckern, mit rotem Gardinenstoffumhang und Karnevalplastikzähnen. Vielen Dank!
Oder diese Werwolfgeschichte… Was sollte das bitte? Wenn ich von Selbstzweifel und Verzweifelung zerfressene Kämpfer sehen will, schalte ich einen Boxkampf ein. Metzeln muss geistfrei bleiben! Da erschafft man sich eine absolute Killermaschine mit Krallen wie Dolly Buster und Brustmuskeln wie die Klitschkos zusammen und dann… muss man sich vom Spielleiter über die Apokalypse vollquatschen lassen. Nein Danke!
Von dieser anderen Schmocke ganz zu schweigen. Wer außer Claudia-Schiffer-Fetischisten will schon David Copperfield spielen, oder tote Leute oder gar Rotkäppchen?
Kurzum, ich fordere hiermit die Abschaffung aller coolen Antihelden. Ab sofort haben wieder die Krieger mit Klugheit 8, die Priesterinnen mit 120-30-90 und die ehrenvollen Diebe, die „Bitte“ und „Danke“ sagen, zu erscheinen, oder ich schicke Euch meine mit Plattfüssen und Ehrgefühl versehenen Ninja-Toaster auf den Hals!
Berühmte letzte Worte: „Sie sollten aus Sicherheitsgründen unbedingt auf die aktuelle Version umstellen“ … und was mach ich Idiot? Ich klicke auf „aktualisieren“. Tolles neues WordPress. Böse alte Plugins, die nicht mehr funktionieren und verhindern, dass man weiterhin Links einfügt oder sich die HTML-Version eines Posts ansieht.
Also auf zur Rettungsolympiade: Browser neu starten. Rechner neu starten. Browser-Cache und Cookies löschen. Java aktualisieren. Plug-Ins aktualisieren. Plug-Ins eines nach dem anderen ausschalten. Hilfeforen bemühen. Mit zitternden Fingern und ungesundem Halbwissen in PHP-Dateien herumfuhrwerken. Ah, klappt wieder. Prima. Zeit: eine Stunde und zwölf Minuten. Das muss neuer Rekord sein.
Hat dieser Post einen tieferen Sinn? Nein. Außer vielleicht: Alles Neue birgt Gefahren, aber siehe, du wirst über dich selbst hinauswachsen und sie lösen. Oder dein Betriebssystem neu installieren. Wahlweise. Auf jeden Fall wirst du deinen Computer hassen und ihm doch hörig sein. So wie Facebook. André out.
Nach Jahren, in denen der Roman vergriffen war, kann man mein Erstlingswerk aus dem Das Schwarze Auge-Universum jetzt zumindest als Ebook wieder erstehen. Der König der Diebe ist nun im Ulisses-Shop für 7,99 Euro erhältlich – Heureka!
Wer also schon immer mal einen gut abgehangenen, alten Wiesler genießen wollte, sollte dringend zugreifen.
Da hatte ich doch tatsächlich vergessen, eine „über den Autor„-Seite hier zu platzieren. Das ist jetzt behoben 🙂
Passend zum Fest eine weitere gut abgehangene Kolumne, diesmal sogar aus dem Jahr 2000.
Einmal im Jahr kann man auf Erden ein drolliges Schauspiel beobachten. Die Menschen huldigen mit panischen Einkäufen den Göttern des Konsum, um wenige Tage später den Götzen des Familienstreits zu opfern – manchmal sogar ihre Familienmitglieder. Wenn aber kein Festtagsmassaker dazwischenkommt, dann kann man in vielen Haushalten Szenen wie die folgende erleben:
Mutter: „Bescheeeerung!“
Sohn: „Na endlich!“ (zerfetzt die Verpackung eines Geschenks)
Oma: „Dat is von mich!“
Sohn: „Äh… was ist das denn? Eine Unfallversicherung?“
Oma: „Ja, du wolltest doch was von der DAS!“
Sohn: „DSA! Ich hab gesagt DSA! Ach egal – danke Omma!“
Vater: „Das hier ist von mir, mein…!“
(Das Geräusch von zerfetzendem Papier übertönt sein letztes Wort)
Sohn: „Cool, das Shadowrun-Regelwerk… Aber, aber… das ist ja die erste Edition!“
Vater: „Ich hab es sogar noch um zehn Mark billiger gekriegt!“
Sohn: „Aber das ist veraltet!“
Vater: „Ach, so viel wird sich schon nicht geändert haben! Ist doch nur ein Buch!“
Sohn: (Langsam verzweifelt): „Kann man das vielleicht umtauschen?“
Mutter: „Jetzt pack meins aus, pack meins aus!“
(Sohn, schon deutlich skeptischer, wickelt ein weiteres Buch aus)
Sohn: „Das neue D&D Regelwerk.“
Mutter: „Na, ist es das richtige?“
Sohn: (ungläubig): „Ja… Ja, sieht so aus!“
Mutter: „Schön, da freu ich mich!“
Sohn: „Danke! Vielen Dank!“
Mutter: „Ach so, die ganzen Seiten mit den halbnackten Frauen hab ich natürlich rausgeschnitten!“
(Ein langgezogener Schrei, während das Bild dunkel wird. Szenewechsel: Der Sohn kauert in der Besenkammer, wippt vor und zurück)
Sohn: „Ich wollte doch nur… ein bisschen spielen… ist das zuviel verlangt?“
(Die Türe öffnet sich, die Schwester schaut hinein, wirft ihm dann einen einzelnen W10 an den Kopf)
Schwester: „Da, Frohe Weihnachten, Brüderchen!“
(Sohn presst den Würfel an seine Brust und weint)
In diesem Sinne: Ein fröhliches Weihnachtsfest!
André Wiesler
Ich wünsche allen meinen Lesern und denen, die es noch werden wollen, ein ruhiges, besinnliches und vor allem glückliches Weihnachtsfest. Den anderen natürlich auch, aber die werden kaum auf diese Seite kommen 😉
Ich habe lange überlegt, was ich euch zu Weihnachten schenken könnte. Für Nacktfotos kennen wir uns noch nicht lang genug und Socken habt ihr bestimmt schon. Also habe ich mich für ein Ebook entschieden. Genauer gesagt habe ich beim Wühlen im Archiv das mittlerweile zwölf Jahre alte Jugendbuch „Johannes, sag mal Currywurst“ gefunden, dass damals kein Glück bei den Verlagen hatte. Hauptargument (zumindest das offizielle) war: zu lang für Jugendliche. Wir befanden uns im Jahr -1 vor Harry Potter.
Bei der erneuten Lektüre fand ich die Geschichte immer noch charmant, wenn ich sie heute auch etwas anders aufziehen würde. Geschrieben habe ich es damals zum einen, weil ich mehr Leuten klar machen wollte, was Rollenspiel ist und weil ich zum anderen sehr interessiert die Forschung zum Stottern verfolgt habe. Die ist heute, 12 Jahre später, deutlich weiter, als sie damals war und einen Faktencheck würde das Buch vermutlich darum nicht unverändert überstehen. Von einem Rechtschreibcheck ganz zu schweigen. Aber ich habe beschlossen, euch das Buch exakt so zu bringen, wie ich es damals an die Verlage geschickt habe. Vintage, sozusagen.
Dabei war mir Michael Mingers eine große Hilfe, der aus der Word-Datei ein Epub gemacht hat. Vielen Dank, Scorpio, und auch dir ein DORPtastisches Weihnachtsfest.
Als Disclaimer sei erwähnt, dass natürlich die allermeisten Sprachtherapeuten nicht das Geringste mit Professor Stoffel gemein haben, sondern hervorragende Arbeit leisten und dass es sehr, sehr viele unterschiedliche Gründe für das Stottern gibt und Johannes da nur als Beispiel für eine sehr spezielle Ursache gelten soll.
Wenn euch das Buch gefällt, dann will ich Geld von euch! Aber nicht für mich, sondern für den Kinderhospizdienst Bergisch Land (Spendenkonto findet ihr unten), der lebensverkürzend erkrankte Kinder und ihre Familien auf ihrem schweren Weg begleitet. Wenn es euch nicht gefällt, solltet ihr trotzdem spenden – es ist immerhin Weihnachten. Ihr könnt im Betreff dann ja ergänzen: „Trotz Wieslers Buch spende ich gerne“ oder so 😉
Auf jeden Fall aber solltet ihr mir hier in den Kommentaren, per Mail oder per Facebook bescheid geben, wenn ihr das Buch gelesen habt und es bitte munter weiterverteilen. Ob ihr mir dabei auch eure Meinung mitteilt oder sie gar geigt, erwarte ich gespannt.
Hier noch ein Abschnitt, den ihr posten könnt, wenn ihr auf das Epub verweisen möchtet. Bitte verlinkt dabei auf die Datei auf dieser Seite und ladet sie nicht neu bei euch hoch, damit ich einen Überblick bekomme, wie viele Leute das Ding gelesen haben.
André Wiesler, Autor und Bühnenkünstler aus Wuppertal, schrieb vor vielen Jahren das Jugendbuch „Johannes, sag mal Currywurst“. Es verbindet das Hobby Rollenspiel mit der Geschichte eines stotternden Jungen. Als Geschenk an seine Leser und die, die es werden wollen, hat Wiesler das unveröffentlichte Manuskript in der unbearbeiteten Originalversion als Ebook kostenlos online gestellt (vielen Dank an Michael Mingers für die technische Aufbereitung). Das Epub darf im Internet nach Belieben kostenlos verteilt werden (am liebsten über einen Link auf den Originalpost), es darf als Geschenk sogar in kleiner Auflage (bis zu 20 Stück) gedruckt werden. Und wenn ihr eine Idee habt, wie ihr damit Geld verdienen könnt oder es für einen kommerziellen Zweck nutzen oder auf einer kommerziellen Seite anbieten wollt, sprecht mit André drüber – die Erlöse gehen dann an den Kinderhospizdienst (siehe unten).
Wenn euch das Buch gefällt, besucht seine Seite www.andrewiesler.de und lasst es ihn wissen. Und/oder spendet das, was euch die Lektüre wert war, an den Kinderhospizdienst Bergisch Land:
Christliche Hospizstiftung
Kontonummer 976779
Bankleitzahl 330 500 00
Verwendungszweck WICHTIG: „Caritas Kinder und Jugendhospizdienst“
Und hier nun endlich der Link zum Epub (da WordPress mich keine epub-Dateien hochladen lässt als zip).
Ihr kennt die Masche: Ich war mal wieder zu faul, was Neues zu schreiben und präsentiere euch darum olle Kamellen aus dem Jahr 2001.
Eine seltsame Überschrift, nicht wahr? Sie weist in der mir eigenen subtilen und einfühlsamen Art darauf hin, dass gewisse Rollenspieler in der Ausübung ihres Hobbys eine auffällige Ähnlichkeit mit Fußballfans zeigen. Damit meine ich nicht das begierige Starren auf einen rollenden runden Gegenstand, ich beziehe mich auch nicht auf den Hooligan-artigen Überfall des Gourmetrestaurants mit den zwei goldenen Bögen. Es geht mir eher um die passive Form des Rollenspiels. Aber dazu muss ich etwas weiter ausholen. Stellen wir uns ein typisches deutsches Wohnzimmer vor: Eiche-Brutal-Möbel, eine gehäkelte Tischdecke räkelt sich auf, eine in Bronze gegossene Nackerte unter der getönten Glastischplatte. Der Fernseher läuft – eine Fußballübertragung. Und auf der Couch ein liebenswerter, stark übergewichtiger Mann im mittleren Alkoholisierungszustand. Und jetzt ruft er. Er, der keine drei Meter ohne Herzinfarkt laufen könnte, er, der zwar manchmal für einen Fußball gehalten wird, aber seit Jahrzehnten keinen mehr getreten hat, er, der eine Feinmotorik hat, die schon an der Kindersicherung einer Medizinflasche scheitert. Er ruft: „Lauuuuuf doch! Oh Mann! Gib doch ab, du Pfeife! Das kann ich ja besser!“
Und damit sind wir bei der Art Rollenspieler, über die ich heute einige Worte verlieren möchte: die konsumierenden Nörgler. Ich stelle sie mir gerne als kleine, fahlhäutige, buckeltragende Dachkammerbewohner vor, aber blicken wir der hässlichen Wahrheit ins nackte Gesicht: Sie sind unter uns. Der normal erscheinende Heavy Metall-Freak mit seinen 36 Piercings könnte es sein. Auch der bebrillte, dickliche Typ ist nicht sicher vor der Verdächtigung zu dieser Gruppe zu gehören. Ja sogar der blasse Computerfachmann im gestreiften Hemd.
Sie sind es, die vor dem Rechner oder im Sessel sitzen, sich Newsletter, Fanzine oder Zeitschrift vornehmen. Da sitzen sie, und rufen: „Nu schreiiiib doch! Oh Mann! Mach doch mal ne Überleitung! Das kann ich ja besser!“
Oft habe ich einen solchen Kerl schon gepackt und geschüttelt und von ihm verlangt, dann solle er’s doch besser schreiben! Aber auch nach Daumenschrauben und dem Hexenbock sind sie nicht bereit dazu. „Ich weiß, dass ich’s besser könnte – ich brauch es nicht zu beweisen!“ oder „Man muss keine Kuh sein, um zu wissen, wann Milch schlecht ist!“ höre ich dann. Das letzte mag stimmen – aber man muss ein Esel sein, wenn man sie trotzdem trinkt.
Damit nun aber nicht der Eindruck entsteht, ich wäre nachtragend oder gar – Gott behüte – griesgrämig, möchte ich an dieser Stelle dem Papst vorgreifen und euch, all meinen Nörglern, die Generalabsolution erteilen. Es ist ja nicht eure Schuld, dass ihr handlungsunfähig seid. Was könnt ihr dafür, dass ihr konstruktive Kritik im Lexikon nachschlagen müsstet und dabei nicht mal den Buchstaben findet. Man kann es nicht mal euren Eltern ankreiden, dass ihr „aber zackig“ und „gefälligst“ für höfliche Anreden haltet. Kurzum: Ihr könnt ja nichts dafür – jetzt weint mal nicht!
All jenen aber, die in der Lage sind, zusammenhängende Sätze zu formulieren, sei es mit der symbolischen Eisenstange in den Kopf gehämmert: An der Stelle, die der von euch gehasste Artikel einnimmt, hätte ein Besserer stehen können, wenn ihr endlich die Hände aus der Unterhose nehmen und einen schreiben würdet! Also: keine Entschuldigung mehr! Das nächste mal, wenn ihr denkt: „Das kann ich besser!“, dann macht es! Und tröstet euch: Es wird trotzdem immer wieder jemanden geben, der dann an eurem Artikel rumnörgelt!